Die Dorfkirche in Sachsen. Geschichte und Gegenwart einer lebendigen Institution
Sie überragt das Dorf und die Landschaft: die Dorfkirche. Wie kaum ein anderes Gebäude prägt die Kirche das Gesicht der Dörfer. Nicht nur als Bauwerk dominierte sie über Jahrhunderte das Leben der Menschen, sie war in nahezu allen Lebensbereichen gegenwärtig.
Das Evangelische Zentrum Ländlicher Raum – Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis (Pestalozzistraße 3) widmet anlässlich seines zwanzigjährigen Bestehens dieser ältesten Institution der Dörfer eine Tagung. Vom 20. November 2018, 13.30 Uhr beginnend, bis zum Nachmittag des 21. November 2018 wird der zeitliche Bogen von den Anfängen christlicher Verkündigung in Sachsen bis in die Gegenwart gespannt. In der Diskussion wird ein Ausblick in die Zukunft gewagt.
Kirchen waren Heils- und Lehranstalt, Ort persönlicher Frömmigkeit, Finanzinstitut, Lehens- und Gerichtsherrin sowie ein Instrument staatlicher Verwaltung. Im 19. und 20. Jahrhundert schwand dann ihre Bedeutung allmählich und in der Gegenwart schauen viele Gemeindeglieder besorgt auf »ihre Dorfkirche«. Auch thematisch wird ein breites Spektrum in den Blick genommen. Dieses reicht von der Bestattungskultur an Dorfkirchen, über die Funktion des Pfarrers als Lehrer und Aufklärer vor Ort, der wechselnden Ausgestaltung der Kirchen bis hin zu Fragen der offenen Kirche in der Gegenwart. Einen Überblick über die Bedeutung der Dorfkirche in Sachsen vermittelt ein öffentlicher Abendvortrag von Professor Dr. Enno Bünz von der Universität Leipzig. In Podiumsgesprächen wird es um den Umgang mit dem Kunstgut in den Kirchen und auch um die Zukunft der Kirchen im Dorf gehen.
Eingeladen sind alle, denen die Dorfkirche am Herzen liegt und alle Interessierten. Für eine bessere Planung der Tagung bitten die Veranstalter um eine verbindliche Anmeldung bis zum 10. November 2018 unter info@hvhs-kohren-sahlis.de. Der Flyer zur Tagung mit dem gesamten Tagungsprogramm steht als Download bereit. Der Teilnehmerbeitrag für die Tagung beträgt 20 Euro, inklusive Mittagessen und Kaffee.
Programm
Dienstag, 20 November 2018
13.30 Uhr Begrüßung und Einführung
13.45 Uhr Die Kirchenorganisation in der Epoche vor dem großen Landesausbau (Prof. Dr. Gerhard Graf)
14.30 Uhr Wann kam der Friedhof zur Kirche? (Dr. Thomas Westphalen)
15.15 Uhr Kaffeepause
15.45 Uhr Die Dorfkirche in der Reformationszeit – ein „Schattendasein“ am Rande großer städtischer Beispiele? (Dr. Heiko Jaddatz)
16.30 Uhr Der Pfarrer und seine Bücher. Sächsische Kirchenbibliotheken in der frühen Neuzeit (Prof. Dr. Thomas Fuchs)
Festveranstaltung – 20 Jahre Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis:
18.00 Uhr Was Dorfkirchen von der Geschichte Sachsens erzählen oder: Warum die Kirche auf dem Dorf mehr als nur Kirche ist – öffentlicher Vortrag (Prof. Dr. Enno Bünz)
18.45 Uhr Grußworte – OKR Frank del Chin, Superintendent Arnold Liebers, Geschäftsführer Harald Bieling
19.15 Uhr Abendessen, Musik und Erinnerungen an 20 Jahre Heimvolkshochschule
21.00 Uhr Komplet in der Kohrener Kirche (Superintendent Dr. Jochen Kinder)
Mittwoch, 21. November 2018
9.00 Uhr Morgenandacht zum Buß- und Bettag in der Kohrener Kirche (Pfr. Matthias Ellinger)
9.45 Uhr Bautypen sächsischer Dorfkirchen (Dr. Matthias Donath)
10.30 Uhr Geistliche oder Lehrer des Volkes? Dorfpfarrer zur Zeit der Volksaufklärung (Dr. Stefan Dornheim)
11.15 Uhr Kaffeepause
11.45 Uhr Epochenwenden in der Ausstattung von Dorfkirchen. Von der Kolonisation bis zur Industrialisierung (Dr. Frank Schmidt)
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Wohin mit dem Altar? Zum Umgang mit „überflüssiger“ Kirchenausstattung – Kleines Podium
14.15 Uhr Die Dorfkirche als Bedeutungsraum. Ethnografische Beobachtungen (Dr. Juliane Stückrad)
15.00 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr Die Dorfkirche als Lokalseele – „Offene Kirche“ im ländlichen Raum (Manuela Kurzke, M.A.)
16.00 Uhr Wohin geht die Dorfkirche? – Kleines Abschlusspodium
16.30 Uhr Ende der Tagung
Weitere Informationen und Anmeldung gibt es Hier